Milch ein gesundes Lebensmittel?

MilchbeitragEtwa zwei Drittel aller Erwachsenen leiden ständig oder zeitweise unter einer Unverträglichkeit von Milch bzw. Milchprodukten.

  • Ein Teelöffel Sahne im Kaffee, ein Probierstückchen Emmentaler am Käsestand, ein Milch-Shake oder eine Praline können die Symptome auslösen: Darmkollern, Blähungen, Durchfall.
  • Das Verhängnisvolle dabei ist: Allergien gegen Milcheiweiß bzw. auch die Unverträglichkeit von Milchzucker, die so genannte Laktoseintoleranz, sind in ihrer Auswirkung unberechenbar.
  • Beschwerden können innerhalb einer Minute oder erst nach einem Tag auftreten, je nachdem, was man gegessen oder getrunken hat, und je nach persönlicher Veranlagung.
  • Noch bis vor wenigen Jahren galt für Betroffene nur der enttäuschende Rat:
  • „Am besten ganz auf Milch, Sahne oder Käse verzichten.
  • Dann gibt es auch keinen Durchfall mehr.“
  • Doch die aktuellen Erkenntnisse moderner Zell- und Genforscher vermitteln neue und auch überraschende Einblicke in die Entstehung der Beschwerden.
  • Und somit auch Ansätze für neue Therapieprinzipien.

(Foto aus dem Buch: „Lass uns über die Qualität unserer Lebensmittel reden“ von Claus Barta)

Sowohl Milchallergien wie auch Laktoseintoleranz sind heilbar, wenngleich nicht von heute auf morgen“, sagt Dr. Theodore Bayless, Chefarzt der Abteilung für klinische Gastroenterologie am namhaften John-Hopkins-Universitätskrankenhaus in Baltimore (US-Staat Maryland). „Wir wiossen heute, was die Beschwerden auslöst – und was man dagegen tun kann.“ Allerdings: Eine Unverträglichkeit von Laktose, dem Milchzucker, und eine Allergie gegen Milcheiweiß sind zweierlei. Doch das Interessante dabei ist: Die Behandlung für eine allmähliche Ausheilung verläuft in beiden Fällen gleich oder ähnlich.

Wenn Milchzucker zum Störenfried wird ?

Babys kommen auf die Welt und suchen hungrig die Muttermilch, die besonders reich an Milchzucker ist und dementsprechend verführerisch süß schmeckt. Diese Süße ist ganz wichtig, den Muttermilch liefert dem Neugeborenen ja gleichzeitig alle für das Wachstum notwendigen Nährstoffe, wie insbesondere Eiweiß, Kalzium, Vitamine, Fettsäuren oder Spurenelemente. In der Tierwelt ist dies nicht anders. Milch ist die Basisnahrung, und die süße Laktose ist das Molekül, das seit Millionen Jahren Leben spendet.

Dieser Milchzucker besteht wiederum aus zwei Molekülen, aus Glukose und Galaktose, zwei so genannten Einfachzuckern, den kleinsten Einheiten der Kohlenhydrate. Die Natur hat es nun so eingerichtet, dass jegliche Nahrung in Magen und Darm erst einmal in ihre allerkleinsten Bestandteile zerlegt werden muss. Diese gelangen dann ins Blut und in die Körperzellen, wo sie verwertet oder wieder zusammengebaut werden.

Wenn Nahrung aber nicht abgebaut wird, gelangen zu große Bestandteile in tiefer gelegene Darmabschnitte, wo sie zu faulen oder zu gären beginnen und dementsprechend Blähungen oder Durchfall verursachen. Genau dies ist der Fall, wenn der Milchzucker im Dünndarm nicht gespalten wird. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die den pH-Wert im Dickdarm in einen extrem sauren Bereich absenken. Die Darmwände werden gereizt und entzünden sich womöglich, es kommt zu einem starken Flüssigkeitseinstrom in den Darm. Damit versucht der Organismus, das krankheitserregende Gemenge aus gärenden Nahrungsresten und pathogenen Bakterien möglichst rasch über den Stuhl auszuschwemmen.

Damit der kostbare Milchzucker in seine beiden Bestandteile zerlegt werden kann, produzieren Zellen unserer Darmschleimhaut ein bestimmtes Enzym: Laktose. Milchzucker bzw. Laktose kann ohne dieses Enzym Laktose nicht abgebaut werden und verursacht dann Beschwerden. Das Abbauenzym Laktose wird allerdings nur dann benötigt, wenn sich Zuckerbestandteile aus Milch, Sahne oder Käse im Darm befinden. Wer sich jedoch vorwiegend von Fleisch, Wurst, Fertigprodukten oder Süßem ernährt, dessen Darmzellen ermüden langsam und stellen immer weniger oder irgendwann vielleicht überhaupt keine Laktase mehr her. Dann führt natürlich jedes Sahnegebäck, jeder Schluck Milch oder der mit Käse überbackene Brokkoli unweigerlich zu Darmkollern, Blähungen oder Durchfall.

Wenn Nahrung aber nicht abgebaut wird, gelangen zu große Bestandteile in tiefer gelegene Darmabschnitte, wo sie zu faulen oder zu gären beginnen und dementsprechend Blähungen oder Durchfall verursachen. Genau dies ist der Fall, wenn der Milchzucker im Dünndarm nicht gespalten wird. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die den pH-Wert im Dickdarm in einen extrem sauren Bereich absenken. Die Darmwände werden gereizt und entzünden sich womöglich, es kommt zu einem starken Flüssigkeitseinstrom in den Darm. Damit versucht der Organismus, das krankheitserregende Gemenge aus gärenden Nahrungsresten und pathogenen Bakterien möglichst rasch über den Stuhl auszuschwemmen.

Damit der kostbare Milchzucker in seine beiden Bestandteile zerlegt werden kann, produzieren Zellen unserer Darmschleimhaut ein bestimmtes Enzym: Laktose. Milchzucker bzw. Laktose kann ohne dieses Enzym Laktose nicht abgebaut werden und verursacht dann Beschwerden. Das Abbauenzym Laktose wird allerdings nur dann benötigt, wenn sich Zuckerbestandteile aus Milch, Sahne oder Käse im Darm befinden. Wer sich jedoch vorwiegend von Fleisch, Wurst, Fertigprodukten oder Süßem ernährt, dessen Darmzellen ermüden langsam und stellen immer weniger oder irgendwann vielleicht überhaupt keine Laktase mehr her. Dann führt natürlich jedes Sahnegebäck, jeder Schluck Milch oder der mit Käse überbackene Brokkoli unweigerlich zu Darmkollern, Blähungen oder Durchfall.

Neue Hoffnung für Betroffene

Noch vor wenigen Jahren galt Laktoseintoleranz als unabänderliches Schicksal, dem man sich einfach fügen muss. Doch mit der rasanten Entwicklung der Gesundheitsforschung eröffnen sich völlig neue und erfreuliche Einsichten in den Stoffwechsel unserer Darmzellen. Mit Hilfe von ultramodernen High-Tech-Analysegeräten gucken Wissenschaftler heute wie durch ein Schaufenster in die Enterozyten, die Darmzellen, hinein. Und dabei lüfteten sie auch das Geheimnis des Abbauproteins für Milchzucker, der so genannten Laktase-Phlorizin-Hydrolase.

In den Zellkernen der Epithelzellen der Dünndarmschleimhaut regelt ein spezielles Gen die Laktase-Produktion. Ihm vorgelagert sitzt auf dem langen Fadenmoleküll der DNS (der Desoxyribonukleinsäure) auf der Chromosomen-Position 13910 eine Art Kippschalter, der das Gen anknipst – oder ausschaltet. Wenn sich im Nahrungsbrei kein Milchzucker befindet, steht der Schalter auf „zu“. Die Natur ist nämlich sehr sparsam; wozu ein Enzym herstellen, wenn das nötige Substrat Laktose fehlt? Wenn der oder die Betroffene dann aber einen Eisbecher mit Sahne isst, gelangt der enthaltene Milchzucker in den Darm und in Berührung mit entsprechenden Rezeptoren auf der Oberfläche der Epithelzellen. Die melden darauf hin dem Zellkern „Milchzucker im Nahrungsbrei!“ Und weil die im Milchzucker enthaltene Glukose für unseren gesamten Stoffwechsel so unendlich wichtig ist, dreht sich der Kippschalter – und das Laktase-Phlorizin-Hydrolase-Gen versendet den Auftrag an das Innere der Zelle, das Abbau-Enzym Laktase zu synthetisieren.

In speziellen Eiweißwerkstätten, den Ribosomen, werden nun in erheblicher Eile Milliarden oder Billionen Zellproteine aus Aminosäuren, den kleinsten Eiweißbausteinen, zusammengefügt – und es entstehen Laktase-Moleküle, die den Milchzucker spalten.

Milchzucker ist also sehr gesund, solange er im Dünndarm abgebaut wird. Aber er bereitet Probleme, wenn dies nicht der Fall ist, und er erst in tiefer gelegenen Darmabschnitten von Mikroorganismen zersetzt wird.